„Aufbruch und Erneuerung“ – Forderungen der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern zur Landtagswahl 2021

Am 14. März 2021 findet die Wahl zum rheinland-pfälzischen Landtag statt. Die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz hat deshalb Forderungen mit den wichtigsten landespolitischen Anliegen des Handwerks an die rheinland-pfälzische Landespolitik zusammengestellt.
Nicht nur in der anhaltenden Corona-Krise, besonders danach ist für rheinland-pfälzische Handwerksbetriebe eine wirtschaftsfreundliche Politik mehr denn je Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches unternehmerisches Handeln.

Dabei verdient das Handwerk eine besondere Wertschätzung. Denn mit 52.000 Handwerksbetrieben im Land, knapp 266.000 Beschäftigten, darunter über 20.000 Auszubildenden und gut 31 Milliarden Euro Umsatz, bilden die kleinen und mittelständischen Betriebe des Handwerks eine tragende Säule der rheinland-pfälzischen Wirtschaft.

„Selbst mit Corona hat sich das Handwerk als stabile Wirtschaftsmacht bewährt. Auch die besonders betroffenen Branchen nutzen die Chance, sich in der Krise neu aufzustellen. Dieser Impuls der Transformation braucht aber auch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, das Handwerk in seiner Entwicklung fördern“, kommentiert Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz.

Um sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, setzen Handwerksbetriebe, neben der notwendigen Entlastung von bürokratischen Anforderungen, auf eine aktive Wirtschafts- und Bildungspolitik, welche die Chancen der beruflichen Bildung tatsächlich greifbar macht und die Digitalisierung auf allen betrieblichen Ebenen unterstützt.

Die Kernforderungen aus den Themenfeldern Aus- und Weiterbildung, lebenslanges Lernen sowie Digitalisierung und Innovation stehen dabei auf der Agenda der Handwerkskammern ganz oben. „Besonders in der Ausbildung muss es schnellstmöglich eine Kehrtwende geben, damit mehr junge Menschen den Weg ins Handwerk finden und die Betriebe ihre Zukunft sichern können“, so Dirk Fischer, Präsident der Handwerkskammer der Pfalz.

Die digitale Transformation und Wettbewerbsfähigkeit rheinland-pfälzischer Handwerksbetriebe hängt entscheidend davon ab, wie sie Innovationen aus eigener Kraft generieren können und dabei Unterstützung beim notwendigen handwerksgerechten Technologietransfer erhalten.
Eine ebenso unverzichtbare Kernforderung für ein erfolgreiches Arbeiten des Handwerks ist der weitere Ausbau einer leistungsfähigen und modernen Infrastruktur im eher ländlich geprägten Rheinland-Pfalz.

Auch bei der bestmöglichen Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf das Berufsleben besteht Handlungsbedarf. „Egal ob analoger oder digitaler Unterricht: Die Berufsorientierung braucht ihren festen Platz im Stundenplan der Schülerinnen und Schüler und das auch fest verankert im Schulgesetz. Auch Schülerinnen und Schüler am Gymnasium müssen sich in Form von Praktika orientieren können“, fordert Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen.

Neben einer modernen Ausstattung der Berufsschulen und der handwerklichen Ausbildungsstätten fordert Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier, auch eine finanzielle Entlastung der Auszubildenden und Ausbildungsbetriebe. Die Forderung eines vergünstigten Azubitickets für den ÖPNV in ganz Rheinland-Pfalz sei ein ebenso wichtiges Signal wie eine noch stärkere finanzielle Unterstützung von der neuen Landesregierung, um das lebenslange Lernen im Handwerk zu etablieren. „Die duale Ausbildung ist unser schärfstes Schwert im Kampf gegen den Fachkräftemangel im Handwerk“, betont Präsident Müller.

Eine klare und über einzelne Reformschritte hinausgehende Perspektive fordert Rudi Müller auch beim Klima- und Umweltschutz. Der ökologische Wandel darf nicht nur steigende betriebliche Energieeffizienzmaßnahmen zur Folge haben, sondern muss dem Handwerk auch die wirtschaftlichen Chancen einer beschleunigten Umsetzung der Energiewende eröffnen.

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