Studie zu Fachkräftemangel im Handwerk

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) hat eine Studie zum Fachkräftemangel
im Handwerk veröffentlicht

Aktuell fehlen in Deutschland im Handwerk knapp 65.000 Fachkräfte, davon allein 54.000 Gesellinnen und Gesellen. Der Fachkräftemangel in
dieser Branche bleibt damit auf sehr hohem Niveau. Auch die Corona Pandemie hat daran kaum etwas geändert. So stieg die Arbeitskräftenachfrage im Bauhandwerk gegen Ende des letzten Jahres sogar weiter an. Nachwuchs wird also dringend gesucht. Ein wichtiges Learning aus der Corona-Zeit: Handwerk ist krisenfest und damit für junge Menschen eine sichere Option im Hinblick auf die Berufsplanung. Die Attraktivität und Verlässlichkeit dieser Branche sollte Jugendlichen verdeutlicht werden, damit das Handwerk weiterhin zukunftsfähig bleibt.
Dies belegt die aktuelle repräsentative Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Auch das Handwerk ist zunehmend vom Fachkräftemangel betroffen – weit mehr als andere Branchen. Dadurch müssen Konsumenten nicht nur lange Wartezeiten in Kauf nehmen, sondern auch mit fehlenden Leistungen rechnen. Dies gilt ebenfalls für Unternehmen anderer Branchen, die in Wertschöpfungsketten eng mit dem Handwerk verbunden sind. Die gute Konjunktur sorgte bis in das Jahr 2018 für eine kontinuierliche Steigerung der Arbeitskräftenachfrage. Die Zahl der Arbeitslosen reichte immer weniger aus, um offene Stellen besetzen zu können. Dieser Trend wurde durch eine konjunkturelle Abkühlung und die Corona-Pandemie zwar gebremst, allerdings fehlen aktuell in deutschen Handwerksbetrieben immer noch knapp 65.000 Fachkräfte. Zudem hat das Handwerk bei jungen Menschen noch immer mit einem Imageproblem zu kämpfen. Aktuell können 54.000 Stellen für Gesellinnen und Gesellen nicht besetzt werden. Auch durch die Corona-Pandemie verbesserte sich die Engpasssituation kaum. Im Gegenteil – im Bauhandwerk stieg die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften noch weiter. Neben der Tatsache, dass die Branche händeringend um Nachwuchs kämpft, sind auch 5.500 Meisterstellen nicht zu besetzen. Zwar werden
Meisterinnen und Meister seltener gesucht, sind dann aber besonders schwer zu finden. So gab es im Jahr 2020, trotz Corona-Krise, für jede zweite vakante Meisterstelle bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen, mit denen man diese Stellen hätte besetzen können. „Jugendliche wissen viel zu wenig über die vielfältigen und zukunftssicheren Möglichkeiten im Handwerk. Dort warten auf sie zahlreiche Berufe in allen Zukunftsbereichen und mit Karriereoptionen, die denen eines Studiums in Nichts nachstehen. Ein Meistertitel ist die denkbar beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit. Sowohl als Unternehmensnachfolger wie auch als Angestellte werden Meisterinnen und Meister im Handwerk händeringend gesucht. Der Fachkräftebedarf ist riesig“, so ZDH-Präsident Hans-Peter Wollseifer.
Generell hat das vergangene Jahr gezeigt – Handwerk ist krisenfest. „Es ist deutlicher denn je geworden, wie attraktiv und verlässlich Handwerksberufe sind, denn sie bieten auch in Krisenzeiten eine sichere Perspektive. Die duale Ausbildung leistet hier einen wichtigen Beitrag und bleibt der zentrale Weg der Fachkräftesicherung“, sagt Wirtschaftsminister Peter Altmaier. So stehen insbesondere allgemeinbildende Schulen in der Pflicht, noch breiter über die Karriere- und Fortbildungschancen im Handwerk zu informieren.
Passend dazu setzt sich der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) bereits seit Jahren mit einer ansprechenden Kampagne für die Imagesteigerung des Handwerks bei Jugendlichen ein.

Die gesamte Studie finden Sie hier zum Download: https://www.kofa.de/fileadmin/Dateiliste/Publikationen/Studien/Handwerk_01_2021.pdf