Handwerkskammern setzen sich für landesweites Azubiticket ein

In einem gemeinsamen Schreiben an die Parteien im Land, die sich derzeit in Koalitionsverhandlungen befinden (SPD, FDP und Grüne) setzen sich die Handwerkskammern für die Einführung eines landesweiten Azubitickets ein.

Im einzelnen heißt es im Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft zum Azubiticket:

Berufliche Ausbildung sowie die berufliche Tätigkeit als qualifizierte Fachkraft brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung. Die Unterstützung der Mobilität von Auszubildenden ist ein entscheidender Ansatzpunkt zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses im Handwerk.
Deshalb fordern wir die Einführung des

landesweiten kostenfreien Azubitickets

  • Landesweiter Geltungsbereich, unabhängig von Verkehrsverbünden
  • Kostenlos und verbundübergreifend
  • Uneingeschränkt ganzjährig nutzbar

Als Instrument zur Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für die betriebliche Ausbildung sendet das Konzept zudem deutliche positive ökonomische und umweltpolitische Signale durch die verbesserte Auslastung bestehender ÖPNV-Ressourcen sowie eine zukunftsgerichtete nachhaltigere Verkehrspolitik.

Ziel muss die kostenlose Erreichbarkeit der Lernorte von Auszubildenden im Flächenland Rheinland-Pfalz sein.

Vorschlag zur Umsetzung:

Zeitlich befristetes Pilotprojekt mit einer Dauer von 1 – 2 Ausbildungszyklen (3 – 6 Jahre) zur Probe.

Anspruchsberechtigt sollen Auszubildende (Nachweis durch Betriebsbescheinigung) sein; im zweiten Schritt auch Teilnehmer*innen der Höheren Berufsbildung (u. a. Meisterschüler*innen).

Vorteile:

  1. Stärkung des Ausbildungsstandortes Rheinland-Pfalz und damit wesentlicher Baustein zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses im Handwerk
  2. Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung
  3. Entschärfung räumlicher Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt durch Wegfall von Ticketkosten als Mobilitätshindernis für Auszubildende
  4. Politisches Signal für den Klimaschutz: ökologisch nachhaltig, weg vom Individualverkehr – hin zum ÖPNV; Entlastung der städtischen Infrastruktur (Straßenverkehr, Parkplätze, Belastung durch Feinstaub, Lärm und Stickoxide)
  5. Entlastung der kommunalen Haushalte (Straßen, Parkplätze, Parkhäuser)
  6. Stärkere Nutzung und bessere Auslastung vorhandener ÖPNV-Infrastruktur
  7. Gewinnung und langfristige Bindung von jungen Menschen als Kunden des ÖPNV
  8. Landesweite und kostenfreie Bereitstellung eliminiert das Problem der Abrechnung und
    Abstimmung mit unterschiedlichen Verkehrsverbünden
  9. Keine Zusatzkosten für Ticketversand, da Aushändigung durch die Handwerkskammern denkbar wäre (bspw. zusammen mit dem Ausbildungsvertrag)
  10. Reduzierung des Unfallrisikos für Wegeunfälle von und zum Arbeitsplatz
  11. Einfache und unbürokratische Handhabung für die Auszubildenden